«Pantaleon, Giraffe & Co.» Historische Tasteninstrumente in Vorarlberg

Veröffentlicht in Ausstellungen | Kunst (Archiv)

Sonderausstellung Di 12. Dezember 2017 bis So 21. Januar 2018 | vorarlberg museum Bregenz
Öffnungszeiten
Di bis So 10 - 18 Uhr | Do - 20 Uhr | an Feiertagen 10 - 18 Uhr | 24.;25. und 31. Dezember geschlossen

Der Fund eines zierlichen Hammerklavier, ein Pantaleon welches zu den ältesten erhaltenen seiner Art zählt, im Schattenburg Museum in Feldkirch war eine kleine musikhistorische Sensation. Die Entdeckung führt in die Frühzeit des Klavierbaus Mitte des 18. Jahrhunderts und belegt das überraschend frühe Interesse an dieser Instrumentengattung in Vorarlberg. Wer waren die frühen Klavierbauer? Wie sah das musikalische Leben zu dieser Zeit aus? Wie hat Klaviermusik damals geklungen?

«Pantaleon, Giraffe & Co.»  Gastkurator Michael Günther
Die Ausstellung zeigt kostbare Originalinstrumente und bringt neue Facetten der Musikgeschichte Vorarlbergs zum Vorschein.

Die Ausstellung geht der Frage der Beliebtheit dieser Instrumente nach, indem sie die Entwicklungsgeschichte und den musikästhetischen Wandel vom 17. bis zum 19. Jahrhundert anhand von historischen Tasteninstrumenten aus der Sammlung von Michael Günther, aus dem vorarlberg museum und aus dem Schattenburg Museum nachzeichnet. Ergänzt wird die Schau durch Gemälde, Kupferstiche und Notenwerke, die den musikästhetischen Kontext zur jeweiligen Zeit visuell untermauern.

Obwohl es in Vorarlberg kein höfisches Leben mit entsprechenden musikalischen Anlässen gab, erreichte Feldkirch mit seinem Jesuitengymnasium und dem Domchor ein beachtliches musikalisches Niveau. Schulmeister mit ihren Schülern, der Pfarrklerus und einzelne besoldete Musiker waren bis zum Ende des 18. Jahrhunderts Träger der Kirchenmusik. Reiche Bürger der Stadt erwarben die aktuellsten Notendrucke der renommierten Augsburger, Münchner und Wiener Verlage und machten neueste Kompositionen in der Region bekannt.
171212 vm Pantaleon Detail Schattenburg Museum c Markus TretterPantaleon (Detail) Foto Markus Tretter171212 vm Pantaleon Giraffenklavier Schattenburg Museum c Markus TretterGiraffenklavier Foto Markus Tretter171212 vm Pantaleon Familie Moosbrugger 1817 Sammlung vlmFamilie Moosbrugger 1817 Sammlung vlm
Auch in privatem Rahmen wurde musiziert: Das „Familienbildnis Moosbrugger“, von Wendelin Moosbrugger 1817 gemalt, zeigt, dass bürgerliche Familien auf die musische Bildung ihrer Kinder grossen Wert legten. Die Tasteninstrumente kamen anfangs aus Süddeutschland oder Strassburg, wie man in der Sammlung des vorarlberg museums erkennen kann. Der vermutlich erste Klavierbauer Vorarlbergs war der Dornbirner Alois Kalb (1801–1856). Aus seiner Werkstatt ist in der Ausstellung ein Giraffenflügel (mit aufrecht stehendem Resonanzraum) aus dem Jahr 1820 zu sehen.

Ergänzend zur Präsentation der Musikinstrumente stellt die Ausstellung mit drei Arbeiten der Vorarlberger Sounddesignerin Cornelia Baumgartner einen Gegenwartsbezug zu digitalen Klangwelten her: eine „auditive Collage zum Musikleben in Italien“, das „fiktive Hineinhören in ein Wohnzimmer des 17. Jahrhunderts mit Spiel von Michael Günther“ und „die Geräuschkulisse eines Arbeitstages eines Instrumentenbauers“ bieten dem Besucher besondere Hörerlebnisse.

171212 vm Pantaleon Cornelia Baumgartner Michael Guenther c Anna Lena AchbergerCornelia Baumgartner und Michael Günther Foto Anna-Lena AchbergerDer Sammler Michael Günther studierte das Fach Cembalo und historische Tasteninstrumente an der Hochschule für Musik in Würzburg, absolvierte die Meisterklasse bei Prof. Johann Sonnleitner an der Musikhochschule Zürich und spielte als Solist am Cembalo und Hammerflügel bei vielen Konzerten im In- und Ausland. Er baute eine Sammlung bedeutender Tasteninstrumente des 17. und 18. Jahrhunderts in Schloss Homburg auf, erforscht diese wissenschaftlich und beschäftigt sich intensiv mit der Frühgeschichte der Tasteninstrumente insbesondere in Süddeutschland.

Cornelia Baumgartner die Komponistin und Sound Designerin lebt und arbeitet in Bregenz. Die Vorarlbergerin erweckt Geschichte(n) zum Leben – mit Tönen, Geräuschen und selbst komponierter Musik. Neben mehreren Vertonungen für Werbefilme, der Soundtrack Komposition des Dokumentarfilms „Malishan“, setzte sie auch eine Sound Installation für die Sonderausstellung „50 Jahre Star Trek“ im Dornier Museum in Friedrichshafen um und arbeitet an mehreren Klangerlebnissen im Bereich Kultur- und Stadtentdeckung. Dafür bedient sich Cornelia Baumgartner an analogen sowie digitalen Herangehensweisen und verbindet schlussendlich die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.


Im Rahmenprogramm zur Ausstellung finden im Atrium des vorarlberg museums drei Konzerte, gespielt auf historischen Tasteninstrumenten der Ausstellung, statt. Musikalisches Leben in Vorarlberg.

weitere informationen unter: www.vorarlbergmuseum.at

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