Nobuyoshi Araki japanische Starfotograf und Enfant terrible der Fotokunst

Veröffentlicht in Ausstellungen | Kunst (Archiv)

Sa 5. April bis Sa 31. Mai 2014 | Dornbirn, FLATZ Museum
Öffnungszeiten:
Fr 15 – 18 Uhr | Sa 11 – 17 Uhr | So 14 – 17 Uhr sowie nach telefonischer Voranmeldung

Nobuyoshi Araki ist unbestritten einer der radikalsten und einflussreichsten Fotografen unserer Zeit. In seinem Schaffen außerordentlich produktiv und innovativ gilt er, weit über das Gebiet der Fotografie hinaus, als eine der wichtigsten Figuren in der aktuellen Kunstlandschaft.
Mit seiner provokanten Thematisierung sozialer Tabus rund um Sexualität und Tod sorgt der Künstler auch nach Jahren im Kunstbetrieb immer wieder für heftige Kontroversen. Tabubrecher, Frauenseelenfänger, Genie mit Hang zur Anarchie.

Fotoarbeiten von Nobuyoshi Araki

Werke aus der Sammlung Fotomuseum Westlicht, Wien

Arakis Arbeit kennzeichnet eine besessene Produktivität, täglich entstehen bis zu 1.000 Aufnahmen. Anerkennung in der Kunstwelt brachte Araki vor allem seine Innovationskraft, sein immer wieder neues Spiel mit dem Medium Fotografie, die Einbindung von Malerei, Zeichnung, Film, Diaprojektion und Musik, die besondere Farbgebung seiner Prints. Arakis reiche Bildsprache, in der sich Einflüsse der erotischen Ikonografie der Edo-Periode (Friedens- und Blütezeit in Japan, 1603-1868) und der Hochglanzästhetik der Werbe- und Medienwelt erkennen lassen, wird durch den Einsatz von Mitteln des Narrativen vielschichtig und komplex. Wiederholung, Text und Zitat, Collage und Polaroid, nicht zuletzt seine eigene Präsenz als „Ich-Erzähler" und Darsteller charakterisieren sein Werk. Arakis Fotografien, in denen der Künstler Realität und Fiktion verschwimmen lässt, entführen in eine rätselhafte Bilderwelt, die vom Betrachter Zeit erfordert.

14.04.05 Flatz Museum Araki-Repro-16alle Fotos ©Sammlung Fotomuseum Westlicht, Wien14.04.05 Flatz Museum Araki-065414.04.05 Flatz Museum Araki C20
1940 in Tokio geboren wächst Araki unweit des Kurtisanenviertels Yoshiwara im Kleine-Leute-Viertel Minowa auf, das er später als „Gebärmutter" seiner Arbeit bezeichnet. Als er zwölf Jahre alt ist, schenkt ihm sein Vater eine Kamera. Seither fotografiert Araki wie ein Getriebener, mit einem umfangreichen Set an Leica's, Polaroid- und Kompaktkameras ausgerüstet, die Stadt Tokio in all ihren Facetten - und immer wieder Frauen. Nach einem Studium Fotografie und Film an der Chiba Universität arbeitet Araki einige Jahre für Japans größte Werbeagentur Dentsu, die er 1972 zu Gunsten seiner künstlerischen Freiheit verlässt. Er intensiviert seine fotografischen Streifzüge durch die Straßen und Gassen der Stadt, stellt in Nudelsuppenrestaurants, Wäschereien und Bars Vergrößerungen von weiblichen Genitalien aus und verschickt gebundene Kopien der Bilder als kleine Bücher an Prominente und zufällig dem Telefonbuch entnommene Adressen.

Arakis umstrittene Akte und intime Studien des weiblichen Körpers sind nur ein Teil eines weiten Motivkanons, mit dem der Künstler eine Welt beschreibt, in der Leben, Tod und Sexualität ineinander greifen und verschmelzen, Leben unausweichlich zum Tod führt und Tod zu neuem Leben. Arakis Fotografien verkörpern, wie die Kuratorin Hisako Motoo schreibt, „alle Aspekte des Seins: Leben und Tod, Eros und Thanatos, Sehnsucht und Erwachen, Hoffnung und Enttäuschung, Glück und Unglück, Yin und Yang, Realität und Illusion".

„Ich bin die Kamera", sagt er, und „Ich wäre nichts ohne die Fotografie. Fotografie ist Leben".
Diese Position unterstreichen allein die rund 500 Bildbände, die in den letzten 45 Jahren von oder über ihn erschienen sind. Eine erste internationale Ausstellung im Forum Stadtpark Graz 1992 machte Araki auch im Westen berühmt.

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