«Backstage» Highlights und Neuentdecktes aus 30 Jahren

Veröffentlicht in Ausstellungen | Kunst (Archiv)

widmet sich zum 30. Geburtstag des Museum im Lagerhaus erstmals sämtlichen Bereichen des Museumsalltags

Im Jahr 2017 konnte das 2-Jahres-Projekt "Aufarbeitung und Sicherung des Sammlungsbestandes" in Angriff genommen werden. Nach 28 Jahren Museumsbetrieb wurde damit begonnen, den auf inzwischen rund 35‘000 Artefakte geschätzten Sammlungsbestand detailliert aufzuarbeiten. Bekannte Werke wurden mit wertvollen Zusatzinformationen ergänzt. Wenig erschlossene Arbeiten wurden ausführlicher dokumentiert und konnten oft sogar erst jetzt einem Autor/einer Autorin zugeordnet werden. Und immer wieder wurden gar Werke entdeckt, die seit Jahren unbemerkt im Museumsarchiv schlummerten. Ergebnisse daraus zeigt nun die Jubiläumsausstellung.

«Backstage»
Aus der Sammlung werden die Besucher bekannte Highlights, etwa von Ulrich Bleiker, Anny Boxler oder Hans Krüsi präsentiert bekommen. Darüber hinaus wird auch Zugang zu Werken gegeben, die bisher noch nie in der Öffentlichkeit zu sehen waren.

Die Schau zeigt zahlreiche Werke aus der weiten Welt der Outsider Art, rückt Neuentdeckungen ins Licht und präsentiert bekannte Highlights. Darüber hinaus ermöglicht sie aber auch, intensive Blicke hinter die Kulissen zu werfen. Sie offenbart, wie es in den Archivräumen eines Museums aussieht und gibt Auskunft über verschiedene museale Tätigkeitsfelder, zum Beispiel die Inventarisierung oder Lagerung von Werken. Ausserdem bietet sie Gelegenheit, Menschen, die dem Museum nahe stehen, zuzuhören und Künstlerstimmen aus dem Jenseits zu belauschen. Besucher sind zu einer Ausstellungs-Tour in fünf Themenbereichen eingeladen.

180828 Sophie Breitenmoser Ohne Titel undatiert C Museum im Lagerhaus 800px hf2Sophie Breitenmoser © Museum im Lagerhaus"Home, sweet home" stellt Kunstschaffende vor, vornehmlich die "Naiven Schweizer", und wie diese ihre Heimat erleben. Mal in zarten Bleistiftstrichen, mal in kräftigen Acrylfarben, dann mit Betonfiguren oder als hölzerne Objekte bilden sie detailreich ab, womit und wofür sie leben. Egal ob Appenzeller Bauerntrachten, fette Kühe, SilvesterChläuse oder der St. Galler Dom."Home, sweet home" rückt die Ausstellung Themen der Region ins Zentrum und macht die schillernde Bandbreite heimatlicher Motive sichtbar.

"Point of View" zeigt die Selbstbeobachtung, Selbstreflexion, Selbstempfindung sowie die Frage nach dem realen und nach dem idealen Selbst. Die Kunstschaffenden der Museumssammlung ringen damit und erschaffen im Zuge der Auseinandersetzung zahlreiche Selbstporträts. So verschieden die Charaktere ihrer Schöpfer sind, so unterschiedlich sind auch diese Bildnisse. Die Betrachter sollen in das faszinierende, jahrhundertealte und schier grenzenlose Thema des Selbstporträts eintauchen können.

"Body and Soul" spürt den andere Aspekte des Selbst nach - von lustvoller Körperhaftigkeit bis hin zu beklemmender Sexualität. KünstlerInnen des Museums befassen sich immer wieder mit diesen Aspekten des Leibes und des sinnlichen Erlebens. Sie stellen sich, ihre Empfindungen und ihre Mitmenschen mal gnadenlos, mal ängstlich oder komisch dar. In einem breiten Werk-Spektrum soll den Besuchern eine Übersicht dazu gewährt werden.

"Hello Darkness..." befasst sich mit den dunklen Momenten des Lebens, welche innerhalb der Sammlung zu entdecken sind und uns mit der Frage der Lebenspein ihrer Schöpfer konfrontieren. Immer wieder schimmert die Auseinandersetzung mit psychischen Ausnahmeerlebnissen, dem persönlichen Selbstverlust wie auch einem geradezu "über"-intensiven Wahrnehmen der eigenen Innen- und Aussenwelt durch.

"Wonderland" setzt einen lebensbejahenden Kontrast zu "Hello Darkness...". Denn nicht nur die düstere Seite der menschlichen Seele und Imagination findet sich in auffälliger Zahl in den Werken der Sammlung. Auch ihr leuchtendes Gegenstück - das Phantastisch-Schöne, Glückstaumelnde und vor Freude Sprühende ist allgegenwärtig. Das soll den Museumsbesuchern keineswegs vorenthalten werden und daher werden ausgewählte Arbeiten dazu gezeigt.

Im Jahr 1988 wurde die Stiftung für schweizerische Naive Kunst und Art Brut in St. Gallen auf Grundlage von Werkeingaben der drei Sammlerehepaare Burgauer, John und Schaufelberger sowie weiterer SammlerInnen gegründet. Diese Werke bildeten den Ausgangspunkt für das zusammen mit der Stiftung gegründete Museum im Lagerhaus. Es begann eine umfangreiche Sammeltätigkeit zu der die Öffentlichkeit durch Ausstellungen Zugang bekam. Von damals bis zum heutigen Tage finden regelmässig weiter Werke Eingang in den Museumsbestand. Neben den Werken der Sammlung werden anlässlich des Jubiläumsjahres auch Menschen vorgestellt werden, die dem Museum im Lagerhaus auf besondere Weise verbunden sind. Hierzu liefert die Ausstellung eine mediales Angebot.
180828 Pietro Angelozzi Visioni del ventesimo secolo 3 undatiert C MiL 800pxlPietro Angelozzi Visioni del ventesimo secolo 3 undatiert
"Eingeworfen..." unter diesem Titel kommen im Rahmen eines rund 25-minütigen Filmes Menschen zu Wort, die dem Museum auf mannigfaltige Weise nahe stehen: Als GründerInnen, Förderer, MitarbeiterInnen, Nachbarn und vieles mehr. Die Interviewten liefern Anekdoten, Gedanken und Erinnerungen aus 30 Jahren Museumsbetrieb.

"Einblicke..." die filmische Dokumentation vermittelt Eindrücke von Museumsbereichen, die sonst nie der Öffentlichkeit zugänglich sind. Im Jubiläumsjahr 2018 zeigen die von Studierenden realisierten Arbeiten Impressionen aus den Archivräumen, den Arbeitsplätzen im Depot und vermitteln museales Schaffen ausserhalb des Ausstellungsbetriebes.

"Eingeflüstert..." der dritten medialen Umrahmung liegt die Tatsache zugrunde, dass sich neben künstlerischen Artefakten auch zahlreiche Dokumente zu den KünstlerInnen und ihrem Leben in den Archivräumen des Museums befinden. Quasi biografisch sollen für einmal private Welten geöffnet werden indem zwei professionelle Sprecher Zitate, Briefpassagen und weitere Texte verlesen. Ihre Stimmen werden nun körperlos in den Museumsraum eingespielt, jedoch von der Präsentation der echten Dokumente in Vitrinen und an der Wand flankiert.


«Backstage» Di 28. August 2018 bis So 13. Januar 2019 | Museum im Lagerhaus St.Gallen
Öffnungszeiten Di-Fr 14-18 Uhr | Sa/So/Feiertage 12-17 Uhr


180828 Hans Scharer Ohne Titel 1974 C Museum im Lagerhaus 800pxlHans Scharer Ohne Titel 1974 © Museum im Lagerhaus

Programm
Montag, 27. August 2018, 18.30 Uhr - Vernissage
Begrüssung: Monika Jagfeld, Museumsleiterin und Peter Schorer, Stiftungsratspräsident
Einführung: Dorothee Haarer und Marion Runer, Kuratorinnen der Ausstellung

Freitag, 31. August, 20.30 Uhr - 1. Zwiesprache: "Mondsichel mäht so leis..." (Uraufführung)
Teil I: Beginn um 20.30 Uhr im MoE Museum of Emptiness, Haldenstrasse 5 in St. Gallen,
Teil II: Im Anschluss im Museum im Lagerhaus
Die St.Galler Lyrikerin Ursula Riklin-Lorenz hat Gedichte und Prosa geschrieben, mit Worten, die erst ganz unter der Haut ihre Aussagen enthüllen. Roman Rutishauser hat einige von ihnen ausgewählt und für Chor vertont. Musik und Text nehmen mit der Leere des MoE und der Ausstellung "Backstage" ein Zwiegespräch an zwei aufeinander folgenden Orten auf. "Chor im Lattich", Komposition & Klavier: Roman Rutishauser
(Eintritt: 25.- CHF regulär/ 20.- CHF ermässigt)

Sonntag 02. September, 11 Uhr - Ausstellungsführung

Samstag, 08. September, Museumsnacht, 19.00 / 21.00 / 23.00 Uhr - 2. Zwiesprache: "Streichquartett, geflügelt"– zu Tatorten der Kunst (Uraufführung)
Unter dem Eindruck des Besuchs im Archiv entstand diese Komposition für 2 Violinen, Cello, Kontrabass und Klavier. Mit dieser begeben sich, allein und doch verbunden, die MusikerInnen an den "Tatort Museum", positionieren sich vereinzelt im Raum und lassen die ausgestellten Kunstwerke, wie etwa das Selbstbildnis der gewaltsam zu Tode gekommenen Paula Roth, zu Klang werden.
Violine: Julia Munoz Toledo & Clarigna Küng, Cello: Ursula Petith, Kontrabass: Adelina Filli, Klavier & Komposition: Roman Rutishauser

Dienstag 11. September, 18 Uhr - Ausstellungsführung

Sonntag, 16. September, 15 Uhr - KKK – Kunst Kaffee Kuchen: "Outsider Art: Frontstage beleuchtet"
Margrit Bürer, Leiterin Amt für Kultur Appenzell Ausserrhoden, Manuela Hitz, Kunstschaffende (MAF) und Kuratorin Musée Visionnaire Zürich, sowie Jan Kaeser, Kunstschaffender aus St. Gallen, sprechen über Inspiration, Faszination und Grenzen der Outsider Art

Donnerstag, 20. September, ab 18.00 Uhr - 3. Zwiesprache: Abendliche Klangwartungen – unter Ausschluss der Öffentlichkeit
An diesem Abend bringt der amtliche Klangwart sein Cembalo in das Museumsarchiv und tritt mit den dort gelagerten Werken in Kontakt. Aus Sicherheitsgründen sind die "musikalischen Wartungsarbeiten" nicht öffentlich. Klangwart mit Cembalo: Roman Rutishauser

Mittwoch, 26. September, 14.30 Uhr - "Art Brut siebgedruckt" - Für Junge und Junggebliebene
T-Shirts bedrucken mit Motiven aus der Sammlung
Kosten: CHF 15.- CHF inkl. Shirt (Anmeldung erforderlich an info@museumimlagerhaus.ch bis 24. September)

Sonntag 07. Oktober, 11 Uhr - Ausstellungsführung

Dienstag 23. Oktober, 18 Uhr - Ausstellungsführung

Mittwoch, 24. Oktober, 14.30 –16.30 Uhr - Atelier Kinder-Kunst
mit Kulturvermittlerin Rahel Flückiger

Samstag, 27. Oktober, 20.00 Uhr - 4. Zwiesprache: "Elfriede & das Metallkammerorchester"
Ein musikalischer Verhau aus poetischem Heavy Metal und brachialen Schwermutstropfen, im Horchofen geschmolzen und in der Esse von fünf MusikerInnen zu einem Containerschiff geschmiedet, an Bord die KünstlerInnen der Ausstellung "Backstage". Die Veranstaltung findet im Museum im Lagerhaus statt.
Violine: Julia Munoz Toledo, Horn/Cello: Ursula Petith, Saxophon/Bass: Paul Mattle Gitarre: Marco Schmocker, Piano/Stimme sowie Texte & Komposition: Roman Rutishauser
(Eintritt: 20.- CHF regulär / 15.- CHF ermässigt)

Sonntag 04. November, 11 Uhr - Ausstellungsführung

Mittwoch, 14. November, 14.30 Uhr - "Art Brut siebgedruckt" - Für Junge und Junggebliebene
T-Shirts bedrucken mit Motiven aus der Sammlung
Kosten: CHF 15.- CHF inkl. Shirt (Anmeldung erforderlich an info@museumimlagerhaus.ch bis 12. November)

Sonntag, 25. November, 14 Uhr - "Szenische Führung" mit Reto Trunz
Kulturvermittler Reto Trunz und seine Schauspielkollegen improvisieren Geschichten zur Kunst, die bewegen.

Dienstag 11. Dezember, 18 Uhr - Ausstellungsführung

Dienstag 08 Januar 2019, 18 Uhr - Ausstellungsführung

Sonntag 04. November, 11 Uhr - Ausstellungsführung


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