«Isola della frutta» - ein Meisterwerk der Neuen Kunst

Veröffentlicht in Ausstellungen | Kunst (Archiv)

Sa 14. September bis So 6. Oktober | Hallen für Neue Kunst Schaffhausen
Öffnungszeiten während der „Isola della frutta“:
Di bis Sa 14:00 bis 17:00 Uhr, Do 14:00 - 20:00 Uhr: Sonntag 11:00 -17:00 Uhr Montag geschlossen

Für die kurze Dauer von drei Wochen entsteht und vergeht die legendäre Früchte-Insel, die nur im Abstand mehrerer Jahre zu erleben ist.  Poetisch in der Wirkung und äusserst vielschichtig in ihren Bedeutungen, hinterlässt sie eine  starke Erinnerung.
Belegt mit einer Fülle von Früchten aller Art verkörpert die „Isola della frutta"  auf den ersten Blick die herbstliche Ernte, die Vielfalt des Organischen und die zyklischen Prozesse der Natur. Darüber hinaus ist sie ein reales Sinnbild der Vergänglichkeit, des Ablaufs von Zeit, ein Denkmal des Lebens. Und mehr noch: In der Früchte-Insel verschmelzen Kultur und  Natur, sie gehören zusammen und zeigen sich als eins. Gemeinsam erschliessen sie eine ganzheitliche Sichtweise, die abgehobene Kunst- und Kulturvorstellungen erdet und sie an die Ordnungen und schöpferischen Entwicklungen der Natur anbindet.

«Isola della frutta» von  Mario Merz (1925-2003)
Eine neue Sicht auf einen bedeutenden Künstler

1310 Schaffhausen Urs Raussmüller Isola della fruttaiUrs Raussmüller richtet die Isola della frutta ein Foto Fabio FabbriniMit der Früchte-Insel präsentiert die Raussmüller Collection nicht nur ein faszinierendes und bedeutendes Kunstwerk, sondern auch eine neue Sicht auf den Künstler Mario Merz, der sie im  Jahr 1976 geschaffen und 1984 in den Hallen für Neue Kunst erweitert hat. Merz zählt zu den grossen Erneuerern der Kunst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er wurde weltberühmt durch seine „Iglus“: Hemisphären, die zugleich die Behausung wie die Erde reflektieren, und die  in vielen Werken erscheinende Fibonacci-Folge, die ein in der Natur vorgegebenes Prinzip des Wachstums und der Ausdehnung ausdrückt. In den Hallen für Neue Kunst sind die Werke von Mario Merz seit der Eröffnung im Jahr 1984 in höchster Qualität und in einem Umfang wie an keinem anderen Ort zu erleben.


Noch unzureichend bekannt ist die Vielschichtigkeit der Aspekte, die Merz zu seinen Werken motiviert haben, und die deren individuellen Reichtum ausmachen. Noch präziser zu vermitteln ist auch seine Rolle als prägender 1310 Schaffhausen Isola della fruttaMario Merz Isola della frutta Foto Fabio FabbriniVertreter der Neuen Kunst. Die „Isola della frutta“ – ein unverwechselbares und zugleich für Merz charakteristisches Kunstwerk – ist ein eindrucksvolles Beispiel seines unkonventionellen Kunstverständnisses. Merz versteht es, mit phantasievoller Leichtigkeit, unprätentiösen Materialien und grosszügiger räumlicher Präsenz ein Bild von existenziellem Tiefsinn zu schaffen. Nichts an seiner Isola ist unecht, nichts stellt etwas anderes dar, als es ist. Alles ist Realität an sich – eine Realität, die ohne den Künstler nicht entstanden wäre und die nicht beim oberflächlichen Bild verharrt. Sie ist in der Lage, Emotionen hervorzurufen und vielschichtige Gedanken  über die Zusammenhänge des Seins auszulösen.


Veranstaltungen zur Isola della frutta
Während der drei Wochen, in der die Früchte-Insel zu erleben ist, bevor ihr Welken den Abbau erfordert, bietet die Raussmüller Collection in den Hallen für Neue Kunst vielseitige Veranstaltungen mit namhaften und kompetenten Referenten an. Die Beiträge gehen weit über Kunst  hinaus und tragen der Fülle von Aspekten Rechnung, unter denen sich das Werk erfahren lässt:
am Sonntag, 15. September, um 11.30 Uhr Urs Raussmüller, eng mit Merz und dessen Denken verbunden, führt ein Gespräch über das  ganzheitliche Weltbild, das Merz‘ Wirken im Allgemeinen und seiner Früchte-Insel im Besonderen zugrunde liegt.
am Sonntag, 22. September, 11.30 Uhr Der Mikrobiologe Dr. Frank Petersen, Leiter der Naturstoff-Forschungsgruppe bei Novartis, stellt das Werk als eine „Insel des Lebens“ vor, deren Früchte mit ihren verschiedenen Heilwirkungen nicht zuletzt dem Nutzen der Gesundheit dienen. Auch  Mario Merz hatte Zeit seines Lebens einen engen Bezug zur Natur, begann sogar ein Medizinstudium.
am Sonntag, 29. September, 11.30 Uhr Stefan Gysel Saxer mehrfach prämierte Winzer  äussert sich von einem anderen Standpunkt aus. Er geht auf die Arbeit des Kultivierens ein und berichtet von den zyklischen, jedoch niemals gleich verlaufenden Prozessen der Natur.

Kurse, bei denen Teilnehmer herzlich eingeladen sind, selbst aktiv zu werden, bietet die Raussmüller Collection ebenfalls an.

Beim Ferienworkshop für Kinder „Zucchetti und Co.: Was  macht Gemüse im Museum?“ am Donnerstag, 3. Oktober, zwischen 15 und 16.30 Uhr, bastelt und malt Künstler Marcel Forrer mit Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren. Anmeldung bis  am Montag, 30. September, an contact@raussmueller.org oder Telefon +41 61 387 92 90.
Zum Zeichenworkshop „Eine Begegnung mit den Sinnen“ mit Künstler Carlos Granado sind  Erwachsene ab 18 Jahren am Freitag, 20. September und Freitag, 27. September, jeweils  von 17 bis 19 Uhr eingeladen.
In Abendführungen um 18.30 Uhr am Donnerstag, 19. September 3. Oktober befassen sich die  Kunsthistorikerinnen Eva Falge und Andrea Keppler mit dem Künstler Mario Merz und der Geschichte des Stilllebens als Ästhetik des Verfalls. Jürgen Buchinger, Raussmüller Collection, führt an der Führung am Donnerstag, 26. September um 18.30 Uhr unter dem Motto „Still life – Still alive?“ auf Englisch durch den Abend.

Zudem bietet die Raussmüller Academy ein abwechslungsreiches Programm für Schulen an. Informationen erteilt Andrea Keppler unter Telefon +41 61 387 92 90. Eine Terminreservation wird  dringend empfohlen.


Die Raussmüller Collection richtet ihren Fokus auf die „Neue Kunst“. Was darunter zu verstehen ist, zeigt sie seit 30 Jahren mit exemplarischen Einrichtungen in den Hallen für Neue Kunst: die innovative Kunst, die sich nach 1965 in der westlichen Welt als Aufbruch zu einem neuen Kunstverständnis entwickelte. In dieser Zeit haben sich die Rolle und das Erscheinungsbild von Kunst fundamental verändert. Kunstwerke sind nicht mehr auf sich selbst bezogene Objekte, sondern  öffnen sich nach aussen und gehen eine Verbindung mit ihrer Umgebung ein. Sie werden ebenso  realer Bestandteil einer Situation wie der Raum, in dem sie sich befinden, und die Betrachter, die  ihnen begegnen.
Mit ihrer neu gewonnenen Direktheit verändert sich auch die Wirkung der Kunst: Die Werke werden aktiv. Sie nehmen Einfluss auf ihr Umfeld und zielen mit physischer Irritation auf die Empfindungen der Betrachter. Geladen mit der kreativen Energie ihrer Schöpfer versetzen sie die  Wahrnehmung in Bewegung, regen das Vorstellungsvermögen an und bereichern das Bewusstsein. Sie übertragen eine Intensität, die die Betrachter herausfordert und zu Teilnehmern an einem Erkenntnisprozess macht.

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