ISRAELiteratur Literaturfest mit 6 Autoren aus Israel

Veröffentlicht in Bühne | Literatur (Archiv)

Sa 28. und So 29. September | Hohenems und Zürich

Das jüdische Museum Hohenems und Omanut, Verein zur Förderung jüdischer Kunst in der Schweiz, veranstalten gemeinsam mit Literatur Vorarlberg und der Zeitschrift Miromente ein Festival zeitgenössischer Literatur aus Israel.

Diese Begegnung mit jungen Autorinnen und Autoren einer neuen Schriftstellergeneration macht deutlich, wie vielfältig, neugierig und offen für Widersprüche jüngere Autorinnen und Autoren in Israel ihre Gesellschaft wahrnehmen und schildern – und damit eine Utopie eines anderen Zusammenlebens in diesem Land verkörpern, eine Kultur der Aufmerksamkeit und der gegenseitigen Anerkennung.

6 Autoren aus Israel gelesen von 6 Autoren aus Vorarlberg


Lesungen und Gespräche mit den Schriftstellern Nir Baram, Tomer Gardi, Lizzie Doron, Assaf Gavron, Sayed Kashua und Eshkol Nevo wechseln sich an diesen beiden Tagen ab und bieten Gelegenheit, die Autoren und ihre Werke in seltener Intensität kennen zu lernen. Vorarlberger Autorinnen und Autoren werden den israelischen Gästen für die Lesung ihrer Werke in Hohenems ihre Stimmen leihen.


Die Lesungen finden in deutscher Sprache statt. Die Bücher der Gastautoren sind in deutscher Sprache erhältlich und liegen am Bücherstand auf. Die moderierten Gespräche mit den Autoren finden in englischer Sprache statt.

Das Programm in Hohenems

Samstag, 28. September 2013, Salomon Sulzer Saal

11.00 Uhr Nir Baram (Tel Aviv)
Gabriele Bösch (Hohenems) liest aus Nir Barams Roman Gute Leute
anschließend: Nir Baram im Gespräch mit Karen Roth
1309 Hohenems Nir BaramNir Baram © Nir BaramNir Baram, 1976 in Jerusalem geboren, wuchs in einer Familie von Politikern der Arbeiterpartei auf. Sein Vater und sein Großvater waren Minister der israelischen Regierung. Als erfolgreicher Romancier und politischer Kommentator der Tageszeitung Maariv, setzt Baram sich aktiv für die Gleichberechtigung der Palästinenser und eine Reform der Staatsbürgerschaft in Israel ein. 1998 erschien sein erster Roman Purple Love Story, 2000 folgte The Mask-Ball Children. Nir Baram schreibt regelmäßig politische Kommentare für die Zeitung Maariv, gibt Buchreihen mit jungen Autoren und literarischen Klassikern heraus. In seinem neuesten Roman Gute Leute (die deutsche Ausgabe erschien 2012 bei Hanser) konfrontiert er uns mit der Frage: Wie hätten wir im Dritten Reich oder in Stalins Russland gehandelt? Dabei gelingen ihm neben einer souveränen und tiefsinnigen Auseinandersetzung mit den beiden so unterschiedlichen Diktaturen des letzten Jahrhunderts menschliche Charakterstudien in der Tradition der europäischen Klassiker.
16.00 Uhr Tomer Gardi (Tel Aviv)
Hubert Dragaschnig (Bregenz) liest aus Tomer Gardis literarischem Essay Stein, Papier
anschließend: Tomer Gardi im Gespräch mit Hanno Loewy
1309 Hohenems Gardi TomerTomer Gardi © RotpunktverlagTomer Gardi, 1974 im Kibbuz Dan in Galiläa geboren, hat mit seinem Buch Stein. Papier 2011 in Israel vielfältige Diskussionen ausgelöst. Der frühere Herausgeber der Zeitschrift Sedek: A Journal on the Ongoing Nakba der israelisch-jüdischen Initiative Zochrot gehört zu den Angehörigen einer neuen israelischen Autorengeneration, die sich kritisch mit den Mythen und Realitäten der israelischen Staatsgründung und ihren Folgen auseinandersetzt.
Als er erfuhr, dass das neue Museum in seinem Kibbuz mit den Steinen eines 1948 zerstörten palästinensischen Dorfes errichtet worden sein soll, begann er zu recherchieren. Wie kann es sein, dass niemand davon weiß, niemand darüber spricht? Wer lebte dort in Hunin? Wo sind diese Menschen und ihre Nachfahren heute? Und wie konnte deren Schicksal so gründlich verdrängt werden? Er durchforstete die israelischen Archive, stellte die Menschen im Kibbuz zur Rede.  Das Buch erscheint im Herbst 2013 in deutscher Sprache im Rotpunkt-Verlag, Zürich.
20.00 Uhr Sayed Kashua (Jerusalem)
Daniela Egger (Bregenz) liest aus Sayed Kashuas Roman Zweite Person Singular
anschließend: Sayed Kashua im Gespräch mit Peter Niedermair
1309 Hohenems Sayed KashuaSayed Kashua © Michael GuggenheimerSayed Kashua, geboren 1975 in Tira, einer arabischen Stadt in Israel, ist einer der erfolgreichsten arabisch-israelischen Autoren und vielgefragter Kolumnist der Tageszeitung Haaretz. Seine Muttersprache ist Arabisch, seine Romane schreibt er in Hebräisch. Und sie alle handeln von der schwierigen Identitätssuche und den sozialen und kulturellen Spannungsfeldern der arabischen Staatsbürger Israels.
Sein erster Roman Tanzende Araber erschien 2002, 2005 folgte der Roman Da ward es Morgen, die beklemmende Vision einer beunruhigenden „Friedenslösung“. Auch in seinem jüngsten Roman Zweite Person Singular stehen Grenzgänger wie er selbst im Zentrum: Ein palästinensischer Rechtsanwalt mit israelischem Pass, der trotz aller Erfolge in Jerusalem fremdelt, und der Student Amir, der sich als Jude Jonathan ausgibt. Kashuas Romane gewähren Einblicke in die schwierige Situation einer Minderheit, die zwischen allen Lagern lebt und zugleich selbstbewusst ihre Rechte einfordert.

Sonntag, 29. September 2013, Salomon Sulzer Saal

11.30 Uhr Lizzie Doron (Tel Aviv)
Monika Helfer (Hohenems) liest aus Lizzie Dorons Roman Das Schweigen meiner Mutter
anschließend: Lizzie Doron im Gespräch mit Peter Niedermair
1309 Hohenems Lizzie DoronLizzie Doron © Stephan RöhlLizzie Doron, 1953 in Tel Aviv geboren, wuchs in einem Viertel am südlichen Stadtrand auf, in einer jiddisch sprechenden Gemeinde, in der sich Überlebende der Shoa angesiedelt hatten. Mit 18 verließ sie die Stadt um als Kibbuznik auf den Golanhöhen zu leben, fernab von der Traurigkeit der Menschen, die „von dort“ gekommen waren.
Doch mit dem Tod ihrer Mutter und den Fragen der eigenen Tochter kehrte die Geschichte wieder. 1998 erschien ihr Roman Warum bist Du nicht vor dem Krieg gekommen? und machte Lizzie Doron schlagartig bekannt. Inzwischen ist das Buch Schullektüre in Israel.
In ihren Romanen schildert sie die verschiedenen Milieus ihrer Stadt und geht den Geheimnissen ihrer Familie nach. In Ihrem neuesten Buch Das Schweigen meiner Mutter, 2011 im Deutschen Taschenbuch Verlag erschienen, begibt sich die Autorin auf die schmerzhafte Suche nach dem verschwundenen Vater.
14.30 Uhr Eshkol Nevo (Ra’anana)
Franz Paul Hammling (Bregenz) liest aus Eskol Nevos Roman Neuland
anschließend: Eshkol Nevo im Gespräch mit Michael Guggenheimer
1309 Hohenems Eshkol NevoEshkol Nevo © Michael GuggenheimerEshkol Nevo, 1971 in Jerusalem geboren und in Israel und in Detroit aufgewachsen – als Enkel des dritten israelischen Ministerpräsidenten Levi Eshkol – studierte zunächst Psychologie und arbeitete als Werbetexter, bevor er sich dem kreativen Schreiben zuwandte. In seinen Romanen schildert Nevo das Leben junger Menschen in Israel, und ihre Sehnsucht nach einem Leben jenseits der gewaltsamen Konflikte.
Sein erster Roman, Vier Häuser und eine Sehnsucht, stand in Israel über eineinhalb Jahre auf der Bestsellerliste. In seinem neusten Roman Neuland, der im Herbst 2013 bei dtv erscheint, führt der Zufall Dori und Inbar zusammen, zwei Menschen, die, verstrickt in ihre jeweilige Geschichte, nach Aufrichtigkeit und Freiheit suchen, auch wenn das erklärte Ziel der Reise, zu der sie gemeinsam aufbrechen werden, zunächst ein anderes ist.
16.30 Uhr Assaf Gavron (Tel Aviv)
Michael Köhlmeier liest aus Assaf Gavrons Roman Auf fremdem Land
Anschließend: Assaf Gavron im Gespräch mit Hanno Loewy
1309 Hohenems Assaf GavronAssaf Gavron © Philippe Matsas/Agence OpaleAssaf Gavron, 1968 geboren und in Jerusalem aufgewachsen, ist nicht nur Bestsellerautor und gefragter Übersetzer, sondern auch Sänger/Songwriter der Kultband „The Mouth and Foot“ – und hat das Computerspiel „Peacemaker“ mitentwickelt, das den Nahost-Konflikt simuliert. In seinem Roman Hydromania schilderte er das nahende Ende seiner Heimat.
In seinem neuesten Roman, Auf fremdem Land, der im Herbst 2013 bei Luchterhand erscheint, begibt er sich in die Welt der Siedler. Irgendwo hinter Jerusalem, halb im Naturschutzgebiet, teils auf dem Grund des benachbarten arabischen Dorfes, teils in der militärischen Sicherheitszone, wächst eine kleine Ansammlung von Wohnwagen zu einer illegalen Siedlung heran. Als die Behörden von der Siedlung erfahren, stellt sich heraus, dass keine Genehmigung für das Hinstellen der Wohnwagen vorliegt, aber auch keine, sie zu entfernen.


Veranstaltungsort: Salomon Sulzer Saal, Schweizer Straße 21, 6845 Hohenems
Eintritt (in Hohenems): für alle Lesungen: € 20,- (ermäßigt 15,-), für eine Lesung: € 7,- (ermäßigt 4,-)
Information und Reservierung: Jüdisches Museum Hohenems, office@jm-hohenems.at, Tel. 05576 73989

Das Literaturfest begleitet die Ausstellung des Jüdischen Museums Hohenems: Familienaufstellung. Israelische Porträts, Fotografien und Interviews von Reli und Avner Avrahami (verlängert bis 02.02.2014)

Das Programm in Zürich

Samstag, 28. September 2013 im Literaturhaus Zürich
15.00:  Lesung Lizzie Doron (Moderation: Jennifer Khakshouri)
17.30: Lesung Eshkol Nevo (Moderation: Michael Guggenheimer)
20.00:  Assaf Gavron (Moderation: Alexandra Kedves)

Sonntag, 29. September 2013 im Cabaret Voltaire
11.00:  Lesung Tomer Gardi (Moderation: Claudia Kühner)
14.00: Lesung Nir Baram (Moderation: Karen Roth)
19.00:  Sayed Kashua (Moderation: Michael Guggenheimer)


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