«Kasimir und Karoline» Ödön von Horváths gesellschaftliche Zustandsbeschreibung

Veröffentlicht in Bühne | Literatur (Archiv)

Ein bunter Jahrmarkt-Abend mit bitterem Ende

Ödön von Horváths sozialkritisches Volksstück spielt ursprünglich 1932, in der Zeit nach der schweren Wirtschaftskrise von 1929, und handelt darüber was ein Mensch wert ist, wenn er weder Geld noch Papiere noch Arbeit hat. Es ist eine glitzernde und gleichzeitig entzauberte Welt. Vor dem Hintergrund einer Gesellschaft, bestimmt von Wettbewerbs- und Konkurrenzdruck, erscheint das Leben als Achterbahnfahrt.

«Kasimir und Karoline» eine Ballade von stiller Trauer
Oans, zwoa, gsuffa! Willkommen auf der Wiesn!

Hier treffen Gross und Klein zusammen, um den Alltag zu vergessen und sich zu amüsieren. Nur einer hat keine Freude – Kasimir. Gestern hat er seine Stelle verloren und heute soll er lustig sein? Dass seine Verlobte Karoline ihn verlässt, ist nur verständlich, denn sie will hoch hinaus. Sie will mehr vom Leben, mehr Geld, mehr Aufmerksamkeit, Sie will ihr Stück vom Glück. Sie will feiern – trotz Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit und über allem schwebenden Abstiegsängsten.
191011 ThKn Kasimir Karoline 3709 PresseFoto Theater Konstanz / Ilja Mess
Neben der Grausamkeit von menschlichen Beziehungen verlieren selbst die ausgestellten Abnormitäten des Jahrmarktes ihre Unheimlichkeit. Die Achterbahnfahrt wird zur Metapher einer politisch-wirtschaftlichen Zeitenwende, in der die Menschen im freien Fall einer ungewissen Zukunft entgegen taumeln. Brutale Gemütlichkeit trifft auf sentimentale Wiesnlieder. Gläser, Nasen und bald alle gesellschaftlichen Träume zerbrechen.

Kasimir und Karoline zählt längst zu den berühmtesten deutschsprachigen Klassikern und hat als eine gesellschaftliche Zustandsbeschreibung bis heute nichts an Aktualität verloren.


Vorstellungen «Kasimir und Karoline» Stadttheater Konstanz
Änderungen vorbehalten - beachten Sie den Theaterspielplan
Oktober Premiere
Fr. 11. - 20:00 Uhr
Sa 12. - 20:00 Uhr Di 15. - 20:00 Uhr Mi 16. - 20:00 Uhr
Do 17. - 19:30 Uhr Sa 19. - 20:00 Uhr Di 22. - 19:30 Uhr Mi 23. - 15:00 Uhr 
Fr 25. - 19:30 Uhr  Do 31. - 20:00 Uhr
November  Sa 02. - 20:00 Uhr So 03. - 18:00 Uhr  Fr 15. - 19:30 Uhr 
Dezember Mi 04. - 20:00 Uhr      










Regie: Zenta Haerter, Christoph Nix | Choreographie: Zenta Haerter | Bühne: Christoph Nix | Kostüm: Bozena Szlachta | Musikalische Leitung: Noldi Alder | Dramaturgie: Elisa Elwert
191011 ThKn Kasimir Karoline 1763 PresseFoto Theater Konstanz / Ilja Mess Zenta Haerter lebt in ihrem Geburtsort Zürich. Im Alter von 15 Jahren ging sie nach New York und erhielt ihre Tanzausbildung an der dortigen Juilliard School, an der sie mit Persönlichkeiten wie Martha Graham und Betty Jones arbeiten konnte. Zurück in Europa tanzte sie in Arbeiten von Choreographen wie Ismael Ivo, Birgit Trommler und Paula Lansley. Seit 1998 wirkte sie regelmässig als Darstellerin in Inszenierungen von Andreas Kriegenburg in Zürich mit. Zeitgleich begann sie als Choreographin mit zu arbeiten. Zur Oper kam sie 2006/2007 als Choreographin für Glucks «Orpheus und Eurydike» am Theater Magdeburg. Danach wirkte sie als Choreographin an der Bayerischen Staatsoper München und an der Semperoper Dresden. Am Theater Konstanz arbeitete sie als Choreographin in der Spielzeit 2016/2017 bei »Die Rassen«, sowie 2018/2019 bei »Der Meister und Margarita« und »Die Vögel«

Christoph Nix studierte nach seinem Abitur, das er 1973 in Herborn ablegte, Rechtswissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Giessen. Nach dem Referendariat in Frankfurt am Main legte er 1983 die zweite Juristische Staatsprüfung ab. 1988 wurde er an der Universität Bremen zum Dr. jur. promoviert, 1990 zum Professor an der Evangelischen Hochschule Hannover ernannt.Er unterrichtete an der Humboldt-Universität zu Berlin (1992-2003), später auch an der Universität der Künste (Bühnenrecht) und 2005 auch an der Universität in Kassel (Strafrecht). Im Januar 2011 wurde Christoph Nix an der Universität Bremen zum Professor für Jugendstrafrecht und Bühnenrecht ernannt. Dabei spielte Nix 1985 bis 1988 bei Augusto Boal und Gardi Hutter. Er trat als Clown im Europa Circus Bügler auf. 1991 wurde Nix Regieassistent bei Peter Palitzsch am Berliner Ensemble. 1994 wurde er Intendant am Theater in Nordhausen danach ab 1999 bis 2004 war er Intendant am Staatstheater Kassel. Regiearbeiten führten ihn u.a. nach Uganda, Togo, Malawi, Chile und Schweden. Seit Beginn der Spielzeit 2006/2007 ist Christoph Nix Intendant am Theater Konstanz
191011 ThKn Kasimir Karoline 1486 PresseFoto Theater Konstanz / Ilja Mess
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