Montforter Zwischentöne: Geh dahin, wo du nichts bist

Sonntag, 18. November 2018, 08:00 - 12:00
 
 
Ein Sonntagmorgen, drei Meditationen

Drei Formate über Stille, Leere, Zwischenraum. Dazwischen ein kurzer Spaziergang und ein Frühstück im Schweigen. Zeit für das eigene Aufsuchen des inneren Raums der Verbundenheit mit sich selbst. Ein kontemplativer Austausch zwischen spiritueller Erfahrung, unterschiedlicher Praxis und Musik. Ein Morgen mit außergewöhnlichen Persönlichkeiten aus Mystik, Kunst und Wissenschaft.

Der raumlose Raum

Dialog über die Stille

8:00 Uhr, Montforthaus

»Schweige stets so lange, wie zuvor gesprochen wurde«. Inspiriert von dieser Regel des Ordensgründers Benedict von Nursia, begegnen sich vier Persönlichkeiten zu einer Betrachtung über ihre unterschiedlichen Erfahrungen mit Stille und Leere. Dabei geht es nicht darum, die Zeit des Schweigens zu messen, sondern Zwischenräume der Aufmerksamkeit und Verbundenheit zu schaffen. Wir ergänzen dabei die Sprache der Worte mit der Sprache der Musik.

Anna Gamma ist Psychologin, Ordensfrau und autorisierte Zen-Meisterin. Sie gründete und leitet das Zen-Zentrum in Luzern und das Anna Gamma-Institut Zen&Leadership. Sie beschäftigte sich intensiv mit christlicher Mystik, wie z.B. Theresa von Avila oder Johannes vom Kreuz und ist Autorin mehrerer Bücher zum Thema.

Roland Gnaiger ist ein Pionier der »Vorarlberger Bauschule «. Seit 1996 leitet er das Architekturstudium an der Kunstuniversität Linz. Das von ihm 2004 gegründete Studio BASEhabitat erreicht mit gemeinnützigen Bauten in Asien und Afrika weltweite Resonanz. Die Gestaltung von Frei- und Zwischenräumen, der bewusste Umgang mit Rhythmus, Leere und Bezug sind Schlüsselbegriffe seines Verständnisses von Architektur und Städtebau.

Dieter Wartenweiler studierte Wirtschaft und Psychologie und arbeitete als Management-Coach. Nach langer Schulung, zu der auch mehrere Japan-Aufenthalte gehören, wirkt er heute als Zen-Meister.
Magda Schwerzmann ist eine international erfolgreiche Flötistin. Sie spielt alle wichtigen Werke des 20. Jahrhunderts und das Repertoire von Barock bis heute. Als Solistin ist sie in zwei Orchestern für alte Musik tätig und unterrichtet u.a. an der Hochschule der Künste Bern.

Was ist Resonanz?

Sechs Duette für Geigerin und Biologe

9:45 Uhr, Kapelle des Landeskonservatoriums

Unter den vielen östlichen aber auch westlichen Methoden der Kontemplation findet sich die Dyade, bei der es darum geht, sich ganz dem Anderen zuzuwenden. Dadurch entsteht ein »sicherer Raum« uneingeschränkter Aufmerksamkeit für einen wahrhaftig offene Austausch. In diesem Zwiegespräch begegnen sich einer der bekanntesten Biologen Deutschlands und eine wunderbare Geigerin aus der Schweiz.

»Resonanz ist nicht Echo, sondern Antwort. Nicht Mitschwingen, sondern zum eigenen Schwung angeregt werden«, sagt der Biologe, Philosoph und Schriftsteller Andreas Weber. Bekannt wurde er mit seinen Büchern »Lebendigkeit. Eine erotische Ökologie«, »Enlivenment. Eine Kultur des Lebens« und »Sein und Teilen«.

Maya Homburger war jahrelang eine der Konzertmeisterinnen von John Eliot Gardiners »English Baroque Soloists «, hat sich aber nach vielen Jahren in England und Irland wieder in der Schweiz niedergelassen. In Duo-Konzerten mit dem Solobassisten Barry Guy konzentriert sie sich auf die Kombination von Alter und Neuer Musik bis zur Improvisation. Ihre Gesamtaufnahme von H. I. F. Bibers berühmten Rosenkranzsonaten wurde 2006 auf dem Maya-Label veröffentlicht, ihre erste Duo CD »Ceremony « mit Barry Guy erschien bei ECM.

Die Leere drehen

Konzert für Keramiker, Drechslermeister und Pianist

11:00 Uhr, Montforthaus

»Ma« ist ein zentraler Begriff der japanischen Ästhetik. Er lässt sich mit Zwischenraum übersetzen. Das Nichts im Torbogen, der Schatten zwischen den Blumen eines Strausses im abgedunkelten Zimmer eines Hochsommertages, oder der Innenaum eines Gefäßes aus Holz oder Ton. Auch übersetzbar mit den musikalischen Begriffen wie Pause oder Intervall. Ein waches Bewusstsein für die notwendige Gleichzeitigkeit von Struktur und Raum. Zum Abschluss des Vormittags gestalten zwei Meister des Leerraums live und vor Publikum zwei Gefäße. Der Schweizer Weltklassepianist Nik Bärtsch begleitet diese Meditation am Klavier

2011 hat das Wall Street Journal Nik Bärtschs Live-Auftrittmit Band zu einer der sechs besten Shows der Weltgewählt (zusammen mit u.a. Björk, Radiohead und Patti Smith). Hörbare Inspirationen für den Zürcher Pianisten sind Meditations- und Körpertechniken wie Zen oderAikido. An diesem Morgen gibt es die seltene Gelegenheit, diesen Künstler ganz nah zu erleben. Er ist Leader des Zenfunk-Quartetts RONIN und der akustischen Musik-Ritual Gruppe MOBILE. Thomas Bohle und ErnstGamperl hören bei ihrer Arbeit immer wieder Musik von Nik.

Ernst Gamperl gehört zu den herausragenden Gefäßkünstlern Europas. Seine gedrechselten Schalen werden weltweit ausgestellt. Auf Einladung von Issey Miyake zeigte er seine Werke in Japan. Die vielfach hauchdünnen Arbeiten aus Holz wurden mit zahlreichen Preisen, unter anderem 2017 mit dem Loewe Craft Prize in Madrid, ausgezeichnet.

Thomas Bohle lebt und arbeitet in Dornbirn. Seine groß en doppelwandig gedrehten Schalen gehören zu den virtuosen Meisterwerken seiner Zunft. Ausstellungen in Tokio, Shanghai, London oder Faenza. Thomas Bohles Keramiken sind in zahlreichen Museen vertreten.

 
 

Sonntag, 18. November, 8 bis 12 Uhr
Montforthaus Feldkirch, Montfortplatz 1, 6800 Feldkirch
Kapelle im Vorarlberger Landeskonservatorium, Reichenfeldgasse 9, 6800 Feldkirch
 
 
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