Monumente des Gartenbaus aus dem frühen Mittelalter

Donnerstag, 26. April 2018, 19:00
 
 
Klöster haben für die mittelalterliche Gartenkultur eine bedeutende Rolle gespielt. Aus der Bodenseeregion stammen berühmte Quellen, die zu den frühesten Zeugnissen für klösterlichen Gartenbau gehören. Ihnen ist der Vortrag des Historikers Dr. Karl Schmuki widmet, der sich in seiner langjährigen Tätigkeit an der Stiftsbibliothek St. Gallen intensiv mit ihrer Erforschung beschäftigt hat.

Es gibt wohl kaum eine Geschichte des Gartenbaus und der Gartenarchitektur Europas, die sie nicht würdigt, die zwei frühmittelalterlichen Dokumente aus dem Bodenseeraum, die Gartenanlagen des karolingischen Klosterplans von St. Gallen und das vom Reichenauer Gelehrten Walahfrid Strabo verfasste Gartengedicht Hortulus. Der um 820 auf der Insel Reichenau gezeichnete Klosterplan, der in der St. Galler Stiftsbibliothek aufbewahrt wird, zeigt auch vier grössere und kleinere Gärten und nennt die darin befindlichen Pflanzenarten. In seinem Gartengedicht De cultura hortorum (heute meist Hortulus genannt), einem sprachlichen Kunstwerk ersten Ranges, stellt der zu den bedeutendsten Dichtern der Karolingerzeit gehörende Reichenauer Abt in 444 lateinischen Versen 23 Pflanzen in seinem Gärtchen auf der Klosterinsel Reichenau im Bodensee vor, Heil- und Gewürzkräuter wie Gemüse- und Zierpflanzen. Deren Beschreibung rahmt er mit allgemeinem Wissen über den Gartenbau seiner Zeit und seinen persönlichen Erfahrungen in der Gartenarbeit ein. Die grosse Bedeutung von Klosterplan und Hortulus ist auch dadurch bedingt, dass man ansonsten über die Anfänge des Gartenbaus nördlich der Alpen in jener Epoche fast nichts weiss. Einzig die Archäobotanik, die in der Schweiz noch (zu) wenig systematisch angewandte Wissenschaft, die die Wechselbeziehungen von Mensch und Pflanze anhand von Samen und Fruchtresten untersucht, könnte uns heute weitere Auskünfte über die Gartenkultur der Karolingerzeit geben.

Begrüssung: Dr. Felix Ackermann, Kurator Ittinger Museum
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Veranstaltungsort: Warth
http://www.kunstmuseum.ch
Ittinger Museum
Kartause Ittingen
8532 Warth
 
 
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