Malerei privat unprivat

Samstag, 30. April 2022, 16:00 - 22:00
 
 
Welche Sujets und Formate werden heute gewählt, welche Ausdrucksmittel und Arbeitsformen in der Malerei angewendet? Vincent Kriste befasst sich intensiv mit der Materialität in der Malerei. Seine bröckelnden, durch dicken Farbauftrag fast skulptural wirkenden Teppiche, die ob der mimetischen Qualität als ein Trompe-l’oeil erscheinen, zeigen sich durch Verformung und eine gedämpfte Farbpalette dennoch verfremdet. Solche Irritationsmomente interessieren Kriste, wie sie auch in seinen neuen Miniaturmalereien auftreten, welche Alltagsgegenstände wie Jeansjacken in feinster Maltechnik präsentieren.

Vera Mattmann beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit den Themen Schwangerschaft, Geburt, Mutter sein — ein wichtiges Feld
nicht nur der Gesellschaft, sondern als zweifache Mutter auch für die Künstlerin selbst: Der menschliche Körper als Objekt im Moment des Kaiserschnittes, das Verhältnis von Innen und Aussen, Gebären als traumatisches Erlebnis. So tritt ihr Gemälde „Muttermund“ in Dialog mit kleineren, skizzenhaften Arbeiten, die Kindern gleich aus dem grossen Bild entwickelt wurden. Acht bemalte, selbst geschaffene Suppenschüsseln aus Keramik verweisen auf die Tradition der Suppenwirtschaft im Haus zur Glocke.

Sabrina Barbieri und Corina Rauer werden nach vergangenen Kollaborationen auch hier gemeinsam ihre Werke präsentieren, die
in engem Dialog und Austausch entstanden sind. Der sowohl im privaten als auch öffentlichen Raum allgegenwärtige Konsum verbindet als übergreifendes Thema die Arbeiten der Künstlerinnen. Die gegenseitigen Referenzen laden zu einer Art Spurensuche der Verknüpfungen ein, welche das autonome Entstehen von Kunstwerken hinterfragen, und gemeinschaftliches Arbeiten als Möglichkeitsraum aufzeigen.

Cristina Witzig interessiert der Umgang mit persönlichen Erinnerungsstücken. In einer eigens für die Ausstellung geschaffenen Wandmalerei wird eine alte chinesische Porzellanschüssel zur Vorlage der malerischen Übertragung. Daneben steht eine Serie von poetischen Bildern, die als „Dispersionen“ die Ausdehnung des Farbauftrages auf Papier zeigen, wobei der Prozess von Zufall und Absicht fasziniert.

 
 
Veranstaltungsort: Haus zur Glocke, Steckborn
https://www.hauszurglocke.ch/agenda/ausstellung//malerei-privat-unprivat
 
 
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