Ilse Schmitz (1904-1979). Wiederentdeckt.

Vom Sonntag, 16. Juli 2017 -  11:00
bis Sonntag, 24. September 2017 - 17:00
 
 
Ilse Pieper Blumenstillleben 1933 Oelfarben auf LeinwandAbbildung: Ilse Schmitz, Blumenstillleben, 1933, Ölfarben auf Leinwand, (c) Ilse Schmitz

Parallel zur Ausstellung „Jean Paul Schmitz (1899-1970). Ein rheinischer Expressionist am Bodensee.“ stellt das Kunstmuseum Singen in einem separaten Raum das schmale Werk der Malerin Ilse Schmitz, geborene Pieper (1904-1979) vor. Die Präsentation – rund 20 Arbeiten – möchte einen Beitrag zur Wiederentdeckung und Neurezeption einer Malerin leisten, die – zeittypisch wie so viele Künstlerfrauen auf der Höri – ihre eigene künstlerische Arbeit zurückstellte, um ihrem Mann, den sie bereits an der Kunstakademie kennen gelernt hatte, die ungestörte künstlerische Entfaltung zu ermöglichen und die Familie zu versorgen.

Ilse Pieper, aus großbürgerlichem Elternhaus kommend, studierte von 1921 bis 1927 an den Kunstakademien Karlsruhe (bei Wilhelm Schnarrenberger) und Düsseldorf Malerei und Zeichenkunst, um – so die Bedingung der Eltern – Zeichen- und Sportlehrerin zu werden. Im Umfeld der Heinrich Nauen-Klasse lernte sie ihren späteren Mann Jean Paul Schmitz kennen. 1934 heiratet das langjährige Paar und bricht unmittelbar nach der Hochzeit zu einer sechsmonatigen Studienreise auf, die beide über Rom nach Ischia führt. Aquarelle, Tuschezeichnungen und einige Ölgemälde bezeugen diese auch künstlerisch ungemein auf- und anregende Zeit, in der Ilse und Jean Paul Schmitz nicht selten parallel vor demselben Motiv malen und zeichnen. Um dem (kultur-)politischen Druck der nationalsozialistischen Gleichschaltung zu entkommen, brechen beide 1936 erneut nach Italien und anschließend nach Griechenland auf und teilen in den späten 1930er und anfangs der -40er Jahre ein zeit- und kriegsbedingt unstetes, dabei künstlerisch äußerst produktives Wanderleben. Die erhaltenen Zeichnungen, Aquarelle, Gouachen und Gemälde weisen zahlreiche Nähen und Parallelen zwischen beiden Künstlern auf, doch sind Ilse Schmitz´ Arbeiten, die ebenso dem rheinischen Expressionismus zugerechnet werden können, mit zupackendem, zügigerem Strich gestaltet. Den Schwerpunkt bilden Darstellungen der Landschaft und alltäglicher Szenen. Ergänzt werden diese von wenigen Bildnissen. Wie Jean Paul Schmitz so rückte auch Ilse Schmitz in dieser Zeit von ihrer ursprünglich tonigen, festeren Malweise ab, um die Motive mit lockerem Pinselstrich und wenigen, knappen Linien zu erfassen und mit hellen, duftigen Flächenfarben zu gestalten. 1941 weicht Ilse Schmitz nach Berlin und in den Hotzenwald aus. Und obschon sich das Ehepaar Schmitz bereits 1940 und 1942 mühte, auf die Höri umziehen zu können, gelingt es der Familie erst 1949, vermittelt durch den vormaligen Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie Walter Kaesbach (1879-1961), nach Wangen umzusiedeln.

In Wangen etabliert sich das Ehepaar Schmitz schnell im Kreis der an den Bodensee exilierten, häufiger aus dem Rheinland kommenden, nunmehr auf der Höri lebenden Künstler. An Jean Paul Schmitz´ vielfach gerühmter „Kunst der Freundschaft“ und Gastfreundschaft hat Ilse Schmitz großen Anteil. Wie viele Künstlerinnen ihrer Zeit gab sie im Lauf der 1950er Jahre, der Kinder und Haushaltsführung wegen, ihre eigene künstlerische Arbeit weitgehend zugunsten der ihres Mannes auf. Erst nach Jean Paul Schmitz´ Tod 1970 entstehen letzte späte Blumenstillleben, die zuletzt zu dem im Krieg dezimierten Werk hinzukommen.

Das Kunstmuseum Singen dankt dem Nachlass Jean Paul und Ilse Schmitz für die Zusammenarbeit.
 
 
Veranstaltungsort: Kunstmuseum Singen
www.kunstmuseum-singen.de/index.php?id=37
Eintritt:
Einzel - 5€ / 3€ ermäßigt
Familie - 6€ / 11€
Kinder bis 7 Jahre - Eintritt frei
Donnerstags - Eintritt frei für alle Besucher
 
 
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