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Theater in der Ausstellung «Rudolf Wacker – ein Künstlerleben in der Ersten Republik»

Veröffentlicht in Bühne | Literatur (Archiv)

eine Theaterwanderung durchs Museum

Die aktuelle Sonderausstellung des vorarlberg museums "Wacker im Krieg. Erfahrungen eines Künstlers" wird zum Schauplatz einer neuen Produktion des teatro caprile. Das teatro caprile, das sich auf die Bearbeitung historischer Stoffe spezialisiert hat, feiert mit dieser Produktion sein 25-jähriges Bestehen. Der intime Theaterabend lässt den Bregenzer Maler Rudolf Wacker (1893-1939) inmitten seiner Bilder lebendig werden. Es begegnet einem lebenshungrigen und gleichermassen verzweifelten Menschen, der unter wirtschaftlicher Not ebenso leidet wie unter dem menschenverachtenden Nationalsozialismus. Nicht nur in seiner Kunst rebellierte Wacker gegen die Politik und Gesellschaft der Zwischenkriegszeit.

«Rudolf Wacker – ein Künstlerleben in der Ersten Republik»

Das Publikum nähert sich an unterschiedlichen Schauplätzen im Museum der Person und dem Schaffen Rudolf Wackers an. Es begleitet die Darsteller durch das Gefangenenlager in Sibirien, wo er mit Hunger, Kälte, Typhus, Einsamkeit und Gewalt konfrontiert wird und nach zwei Jahren wieder zu zeichnen beginnt, nicht mehr akademisch, wie er es gelernt hatte, sondern auf der Suche nach einem eigenen Stil. Es beobachtet ihn beim Malen. Erlebt seine Verzweiflung und Rundumschläge, als ihm die Professur an der Universität für Angewandte Kunst in Wien verwehrt bleibt und folgt den kontroversen Gesprächen der Kunstkritiker. Das Stück spürt auch der gesellschaftspolitischen, kulturellen und künstlerischen Atmosphäre im Vorarlberg der Zwischenkriegszeit nach. Dabei lebt die Inszenierung von der farbenfrohen Sinnlichkeit typischer Wacker Bilder, die das teatro caprile in einer plastischen Bilderchoreographie umsetzt.

Rudolf Wacker stammt aus reichem Hause, studierte Kunst, als er in den Ersten Weltkrieg zog. Fünf Jahre Kriegsgefangenschaft in Sibirien, nach der Rückkehr der Vater gestorben, das Vermögen dahin. Er will als Maler leben, ist besessen von der Kunst, ordnet ihr alles unter – und erfährt schroffe Ablehnung. Späte Anerkennung folgte 1934 mit der Teilnahme an der Biennale Venedig. Der Maler geriet 1938 ins Visier der Nationalsozialisten und starb 1939 nach einem Gestapo-Verhör an den Folgen zweier Herzinfarkte. Andreas Kosek vom teatro caprile hat auf Basis von Tagebüchern, Briefen und Zeitungsberichten ein Theaterstück über Rudolf Wacker geschrieben. So klar und schonungslos der Künstler in seinen Schriften sich selbst und die Zeit, in der er lebt, reflektiert, so verklausuliert sind die Anspielungen in der Malerei. Er verdichtet alle seine Erfahrungen, Emotionen und Ideen, aber auch seine Zeitkritik und Utopien in jenen Dingen, die seinen Stillleben einen so eigensinnigen Charakter verleihen und sie unvergleichlich machen.
180925 Gefangenenlager Tomsk02 Privatbesitz c Markus TretterGefangenenlager Tomsk Privatbesitz Foto Markus Tretter
Nach dem Stück "Der Fall Riccabona" ist «Rudolf Wacker – ein Künstlerleben in der Ersten Republik» die zweite Produktion, die das teatro caprile zu einer Sonderausstellung des vorarlberg museums realisiert.

Vorstellungen im vorarlberg museum, Bregenz

Generalprobe/Fotoprobe: Mo 24. September
Premiere: Di 25. September 2018 - 19.00 Uhr – ausverkauft! 
weitere Aufführungen: Mi 26., Do 27., Fr 28. September - 19.00 Uhr 
aufgrund der begrenzten Zuschauerzahl ist eine Anmeldung erforderlich!



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