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«Jugendstil & St.Gallen» neue Blicke auf ein Stück St.Galler Stadtgeschichte

Veröffentlicht in Ausstellungen | Kunst (Archiv)

Dauerausstellung ab 25. August 2018 | HVM Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen
Öffnungszeiten Di bis So 10 – 17 Uhr

Der Jugendstil ist in St.Gallen bis heute präsent. Hintergrund ist der Stickereiboom, in dessen Zeit der Jugendstil fiel. Er bot die wirtschaftlichen und kulturellen Voraussetzungen dafür, dass St.Gallen zur Jugendstil-Stadt werden konnte. In der Dauerausstellung ist nun ein Raum eingerichtet worden der neue Blicke auf dieses wichtige Stück St.Galler Stadtgeschichte, von den prächtigen Stickerei-Geschäftshäusern bis zum Broderbrunnen und verschiedensten Kunstobjekten in Privatbesitz, ermöglicht.

St.Gallen ist Buchstadt, Textilstadt – und Jugendstil-Stadt
interessante und faszinierende Einblicke in eine Stadt, die dank dem Stickerei-Boom ein kleines „Weltstädtchen“ war

180825 HVM SG Jugendstil postkarte broderbrunnen 1896  Zentralbibliothek ZurichAls Jugendstil wird die kulturgeschichtliche Epoche zwischen 1895 und 1914/1921 bezeichnet.  Den Namen erhielt die Bewegung von der Kunst- und Literaturzeitschrift Jugend, die 1896 in München erstmals herausgegeben wurde. Jugendstil ist kein einheitlicher Stil, sondern eine internationale Bewegung mit dem gemeinsamen Ziel der Erneuerung von Kunst, Kunstgewerbe und Architektur. Durch die lineare und florale Formensprache, die Betonung der Fläche, die neue Farbigkeit, die andersartigen Motive und neuen Materialien grenzten sich die Architektur- und Kunstschaffenden bewusst gegen Tradition und Akademismus ab. Damit bereiteten sie den Boden für die Avantgardekunst des 20. Jahrhunderts, das moderne Design und das Neue Bauen.

Dass der Jugendstil heute wieder wertgeschätzt wird, ist nicht selbstverständlich. Seit den 1920er-Jahren stiess er auch im Kanton St.Gallen auf Zurückhaltung und Ablehnung, wurde gar als „Kitsch“ bezeichnet. Eine Neubewertung begann erst in den 1970er-Jahren. Der Begriff „Jugendstil“ entwickelte sich zu einem Qualitätsbegriff. Wichtige Pionierarbeiten leisten hier die architektur- und kulturgeschichtlichen Forschungen von Bernhard Anderes, Jost Kirchgraber, Peter Röllin, Edgar Heilig und weiteren.

Der neue Raum im HVM zeigt Bekanntes und Unbekanntes, St.Gallisches und Auswärtiges. Zu den Highlights gehören Skulpturen, Holzschnitte und Gemälde, darunter ein Pastell des Münchner Künstlerfürsten Franz von Stuck, eine Tischlampe in der Gestalt der damals weltberühmten, 1908 in St.Gallen aufgetretenen amerikanischen Tänzerin Loïe Fuller und der Knabe auf dem Delphin – die originale Galvanoplastik vom St.Galler Broder-brunnen. Grossformatige Projektionen historischer Fotos geben zudem die Möglichkeit, regelrecht in die damalige Stickerei-Metropole einzutauchen. Fehlen darf natürlich auch der japanisierende Farbholzschnitt nicht, zu dessen Blüte die St.Galler Künstlerin Martha Cunz einen ganz wesentlichen Beitrag geleistet hat.

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