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Camera Obscura - die Welt steht Kopf

Veröffentlicht in Ausstellungen | Kunst (Archiv)

Sa 23. Juni bis So 07. Oktober | am Kornmarktplatz Bregenz
Eintritt frei, max. 3 Personen gleichzeitig

Ein hoher schwarzlackierter Holzzylinder steht inmitten einer Bauminsel am Bregenzer Kornmarktplatz. Tritt der Besucher ein, umgibt ihn völlige Dunkelheit. Nach einer gewissen Zeit materialisiert sich an der Rückwand ein Bild, das auf dem Kopf steht. Ein Blick genügt, und man hat sich ein Bild gemacht. Das ist ein Inländer, der ein Ausländer; dieser ist reich, jener arm. Oder wie es Imelda Wachter im Panoramaraum des vorarlberg museums mit dem atemberaubenden Blick auf Hafen und Bodensee beobachtet hat: "Die Leute kommen, sagen wow, und gehen gleich wieder." Dieses Erlebnis im Panoramaraum, den der Künstler Florian Pumhösl dem Innenleben einer Kamera nachempfunden hat, hat Imelda Wachter zu der Installation am Kornmarktplatz inspiriert.

Camera Obscura - Installation von Imelda Wachter
Das technische Prinzip der Camera obscura war bereits in der Antike bekannt. Jeder Gegenstand, ob er leuchtet oder das Licht reflektiert, sendet in alle Richtungen Lichtstrahlen aus, die sich geradlinig ausbreiten. Wenn diese Lichtstrahlen durch eine kleine Öffnung in einen lichtdichten Raum gelangen, werden sie je nach Durchmesser des Loches gebündelt und projizieren ein Bild auf die gegenüberliegende Wand.

Die Camera obscura versperrt sich dem Vorgang, sich vorschnell ein Bild von etwas oder jemanden zu machen. Sie verlangt Entschleunigung. Je nach Wetter und Lichtverhältnisse dauert es bis zu fünf Minuten, bis aus einem Licht- und Schattenspiel ein detailreiches Bild entsteht. Die Camera liefert nicht die vertraute Perspektive auf die Lebensumgebung. Das Bild steht auf dem Kopf und ist spiegelverkehrt. Es braucht Achtsamkeit und Zeit, um das Wahrgenommene zu erkennen. "Mir geht es im Leben und in der Kunst um Präsenz, um die Wahrnehmung des Augenblicks. Den Moment spüren und ihm einen Ausdruck geben." Die Beobachtung und die dafür notwendige Zeit sind zentrale Themen der in Lustenau lebenden Künstlerin.

Imelda Wachter, geboren 1957 in Dornbirn, verbringt jährlich mehrere Monate in Marrakesch in Marokko, wo sie 2005 ein Haus gekauft und zu einem kleinen Stadthotel umgebaut hat. "Es sind die Kontraste zu meiner Heimat in Österreich, die mich immer wieder faszinieren und fordern. Einer dieser Kontraste ist der Umgang mit der Zeit. In Österreich ist es meistens die vorgegebene Struktur, die den Tagesablauf bestimmt. In Marokko nimmt man das, was der Tag gerade bringt. Wenn ich den Tag ohne große Erwartung entstehen lasse, birgt das für mich Offenheit und Neugier für das, was gerade um mich herum geschieht."
Die Neugierde und die Lust, das Vertraute hinter sich zu lassen, kennzeichnen Imelda Wachter. Im Alter von 29 Jahren beschloss sie, mit ihrer Familie eine zweijährige Weltreise zu machen. Auf dieser Reise begann eine intensive zeichnerische Tätigkeit, in Australien besuchte sie sieben Monate lang eine Zeichenklasse der Sydney Art School. Wieder zurückgekehrt absolvierte sie in St. Gallen die Schule für Gestaltung und beschäftigt sich seither mit Zeichnung, Bildhauerei, Film und Fotografie.
180623 Camera Obscura 03 Foto Florian RaidtFotos Florian Raidt

Führungen und Veranstaltung

Eröffnung: Fr, 22. Juni, 17.00 Uhr

Do, 12. Juli, 18.30 Uhr; Do, 23. August, 17.30 Uhr; So, 9. September, 10.00 Uhr
Die Welt steht Kopf. Camera Obscura Betrachtungen mit Imelda Wachter
Treffpunkt: Kassa vorarlberg museum, Kosten 5 Euro, keine Anmeldung erforderlich

Sa, 06. Oktober, 18.00 – 1.00 Uhr
Filmpräsentation bei der ORF Lange Nacht der Museen
Ein Tag in der Camera obscura, Kurzfilm von Imelda Wachter und Kameramann Alexander Roschanek


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