Simon Fujiwara - «Hope House» willkommen daheim
Sa 27. Januar bis Mo 02. April 2018 | KUB Kunsthaus Bregenz
Öffnungszeiten Di bis So 10 - 18 Uhr | Do - 20 Uhr
Das Hope House ist eine Rekonstruktion des Anne Frank Hauses, die im Kunsthaus Bregenz in Originalgrösse nachgebaut wird. Fujiwara hatte bei einem Besuch des Anne Frank Hauses in Erfahrung gebracht, dass ein grosser Teil des heutigen Hauses eine Rekonstruktion ist — entstanden, um einen historischen Eindruck zu erzeugen. Für die Millionen von Besuchern, die das Haus Jahr für Jahr aufsuchen, scheint dies jedoch keinen Einfluss auf die Intensität des emotionalen Erlebens vor Ort zu haben. Warum nur? Für Fujiwara ist es unsere Sehnsucht nach Fantasiewelten — jenseits aller Authentizität und sogar jenseits der Wahrheit —, die einige der von uns am meisten geschätzten Aspekte der Menschlichkeit fördert: Mitgefühl, Kreativität und Idealismus.
Simon Fujiwara «Hope House»
Welche Erfahrung können Besucher aus dieser Rekonstruktion mitnehmen? Finden wir uns mit tragischen Ereignissen aus der Geschichte konfrontiert oder blicken wir in einen Spiegel, der uns unsere heutige Lebenswelt zeigt — in der nichts mehr so ist, wie es scheint?
Die ambitionierte Installation — ein Gebäude in einem Gebäude, ein Museum in einem Museum — ist von dem Bastel-Bausatz zum Zusammensetzen des Modells des Anne Frank Hauses inspiriert, den Fujiwara im Shop des Museums in Amsterdam erworben hatte. Zum ersten Mal ist es nun möglich, das Anne Frank Haus als gigantische Skulptur über drei Stockwerke hinweg im Kunsthaus Bregenz zu erleben. Genau wie im originalen Wohnhaus sind es enge, schwach beleuchtete Korridore, durch die sich die Besucher schlängeln müssen, bevor sie zu einer Reproduktion des Bücherschranks gelangen, der die Familie Frank ab 1942 vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten in Deutschland verbarg.
Ein Unterschied ist allerdings zu verzeichnen: Im Hope House hängen Kunstwerke an den Wänden, die Räume sind mit alltäglichen Gegenständen und Artefakten ausgestattet — ein Schreibtisch ist vorhanden, ein Tagebuch und ein Stift, eine mit Postern bestückte Schlafzimmerwand. Auf dem Dachboden ist Katzenfutter über den Holzfussboden verstreut, aber es ist keine Katze in Sicht, und tatsächlich scheint niemand mehr dort zu wohnen.
Simon Fujiwara, 1982 in London geboren, wuchs in Japan, Europa und Afrika auf. Er studierte an der University of Cambridge und an der Städelschule in Frankfurt am Main. Die Ambivalenz von Wahrheit und Fälschung, Gegenwart und Vergangenheit, Marketing und historischer Verantwortung sowie die zentralen, oftmals kontroversen Anliegen des Menschen im 21. Jahrhunderts sind die Themen, mit denen er sich in seinem komplexen Werk beschäftigt. Fujiwara, der häufig mit anderen Personen kollaboriert, um vermeintlich persönliche Geschichten zu erzählen und hinterfragt dabei unsere Vorstellung vom zeitgenössischen Individuum, dass selbstbestimmt und einzigartig, die eigene Fiktionalisierung betreibt. Er konfrontiert uns mit einer eher instabilen Vorstellung des Selbst, das nur durch die Mitwirkung anderer definiert werden kann. Sein Werk wurde weltweit in Einzelausstellungen der führenden Galerien und Museen und in Gruppenausstellunen wie 53. Biennale in Venedig (2009), der São Paulo Biennale (2010), der Shanghai Biennale (2012), der Sharjah Biennale (2013) sowie der Berlin Biennale (2016) gezeigt.
Öffnungszeiten Di bis So 10 - 18 Uhr | Do - 20 Uhr
Das Hope House ist eine Rekonstruktion des Anne Frank Hauses, die im Kunsthaus Bregenz in Originalgrösse nachgebaut wird. Fujiwara hatte bei einem Besuch des Anne Frank Hauses in Erfahrung gebracht, dass ein grosser Teil des heutigen Hauses eine Rekonstruktion ist — entstanden, um einen historischen Eindruck zu erzeugen. Für die Millionen von Besuchern, die das Haus Jahr für Jahr aufsuchen, scheint dies jedoch keinen Einfluss auf die Intensität des emotionalen Erlebens vor Ort zu haben. Warum nur? Für Fujiwara ist es unsere Sehnsucht nach Fantasiewelten — jenseits aller Authentizität und sogar jenseits der Wahrheit —, die einige der von uns am meisten geschätzten Aspekte der Menschlichkeit fördert: Mitgefühl, Kreativität und Idealismus.
Simon Fujiwara «Hope House»
Welche Erfahrung können Besucher aus dieser Rekonstruktion mitnehmen? Finden wir uns mit tragischen Ereignissen aus der Geschichte konfrontiert oder blicken wir in einen Spiegel, der uns unsere heutige Lebenswelt zeigt — in der nichts mehr so ist, wie es scheint?
Die ambitionierte Installation — ein Gebäude in einem Gebäude, ein Museum in einem Museum — ist von dem Bastel-Bausatz zum Zusammensetzen des Modells des Anne Frank Hauses inspiriert, den Fujiwara im Shop des Museums in Amsterdam erworben hatte. Zum ersten Mal ist es nun möglich, das Anne Frank Haus als gigantische Skulptur über drei Stockwerke hinweg im Kunsthaus Bregenz zu erleben. Genau wie im originalen Wohnhaus sind es enge, schwach beleuchtete Korridore, durch die sich die Besucher schlängeln müssen, bevor sie zu einer Reproduktion des Bücherschranks gelangen, der die Familie Frank ab 1942 vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten in Deutschland verbarg.
Ein Unterschied ist allerdings zu verzeichnen: Im Hope House hängen Kunstwerke an den Wänden, die Räume sind mit alltäglichen Gegenständen und Artefakten ausgestattet — ein Schreibtisch ist vorhanden, ein Tagebuch und ein Stift, eine mit Postern bestückte Schlafzimmerwand. Auf dem Dachboden ist Katzenfutter über den Holzfussboden verstreut, aber es ist keine Katze in Sicht, und tatsächlich scheint niemand mehr dort zu wohnen.
Simon Fujiwara, 1982 in London geboren, wuchs in Japan, Europa und Afrika auf. Er studierte an der University of Cambridge und an der Städelschule in Frankfurt am Main. Die Ambivalenz von Wahrheit und Fälschung, Gegenwart und Vergangenheit, Marketing und historischer Verantwortung sowie die zentralen, oftmals kontroversen Anliegen des Menschen im 21. Jahrhunderts sind die Themen, mit denen er sich in seinem komplexen Werk beschäftigt. Fujiwara, der häufig mit anderen Personen kollaboriert, um vermeintlich persönliche Geschichten zu erzählen und hinterfragt dabei unsere Vorstellung vom zeitgenössischen Individuum, dass selbstbestimmt und einzigartig, die eigene Fiktionalisierung betreibt. Er konfrontiert uns mit einer eher instabilen Vorstellung des Selbst, das nur durch die Mitwirkung anderer definiert werden kann. Sein Werk wurde weltweit in Einzelausstellungen der führenden Galerien und Museen und in Gruppenausstellunen wie 53. Biennale in Venedig (2009), der São Paulo Biennale (2010), der Shanghai Biennale (2012), der Sharjah Biennale (2013) sowie der Berlin Biennale (2016) gezeigt.