«Wir lieben und wissen nichts» Schauspiel von Moritz Rinke

Veröffentlicht in Bühne | Literatur (Archiv)

Zwei Paare, zwei Wohnungen, vier Welten.

Zwei Paare treffen sich zum Wohnungstausch. Die nötige Schlüsselübergabe der Vier könnte kaum folgenreicher sein. Ungeschönt prallen Wertevorstellungen, Rollenbilder und Beziehungskonzepte aufeinander. In dieser Komödie über Beziehungen, welche der Gesellschaft einen Spiegel vorhält, entwickelt sich am Ende die Frage, ob es in unserer Leistungsgesellschaft überhaupt möglich ist, der eigenen Einsamkeit zu entrinnen.

«Wir lieben und wissen nichts»
ein komischer und bissiger Kampf um Kulturen, Lebenshaltungen und Lügengebäude

Hannah hetzt für ihre Karriere von Stadt zu Stadt, um dort Atem-Kurse für gestresste Bankmanager zu geben. Nebenbei managte sie minutiös die Familienplanung, bei der ihr Freund Sebastian nicht fehlen darf und sie deswegen begleiten soll. Der grüblerische Kulturhistoriker will allerdings überhaupt nicht weg und kann mit dem rastlosen Konzept der heutigen Jobnomaden wenig anfangen. Roman hat es bei der Ankunft ziemlich eilig, denn der Mitarbeiter eines Weltraumprojektes muss in 55 Minuten den Start eines Satelliten auf seinem Laptop verfolgen. Magdalena, seine Ehefrau, die sich ihm unterordnet und ihm für seine Arbeit in die neue Stadt folgt, findet er dabei eher lästig als hilfreich. Die Tiertherapeutin hingegen interessiert sich mehr für Literatur als für den Job ihres Ehemannes.
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Moritz Rinke zeichnet die beiden Akademikerpaare so liebevoll wie gnadenlos als Repräsentanten einer normativen Gesellschaft, in der das Individuum zunehmend unter Druck steht. Als Hannah und Sebastian ihr WLAN-Passwort nicht finden können, Roman aber unbedingt eine schnelle und zuverlässige Internetverbindung braucht, entlädt sich der Druck in temporeichen, amüsant und geistreich geschliffenen Wortgefechten. Schliesslich kommt es zum Eklat und die Konstrukte aus Lügen und Fake der Protagonist*innen stürzen in erschreckender Tragik in sich zusammen.

Vorstellungen «Wir lieben und wissen nichts» Werkstatt Stadttheater Konstanz
Regie: Stefan Eberle | Bühne und Kostüme: Kathlina Anna Reinhardt | Dramaturgie Deborah Raulin - Mit Anne Simmering, Katharina Stehr, Ingo Biermann, Georg Melich
Änderungen vorbehalten - beachten Sie den Theaterspielplan

Oktober Premiere
Sa 19. - 20:00 Uhr 
Fr 25. - 20:00 Uhr  Di 29. - 20:00 Uhr  Do 31. - 20:00 Uhr 
November  Di 05. - 20:00 Uhr  Do 07. - 20:00 Uhr  Fr 08. - 20:00 Uhr  Sa 16. - 20:00 Uhr 





191019 ThKn Wir lieben 8502667Bild Theater Konstanz / Bjørn Jansen
Moritz Rinke wurde 1967 in Worpswede geboren, studierte „Drama, Theater, Medien" in Giessen und lebt als freier Autor in Berlin. Von 1994 bis 1996 arbeitete er beim Berliner Tagesspiegel. 1995 debütierte er als Dramatiker mit "Der graue Engel". 2010 erschien sein vielgelobter Roman «Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel», der wochenlang auf der Bestsellerliste stand. Er zählt heute zu den meistgespielten Theaterautoren der Gegenwart und sein Theaterstück "Wir lieben und wissen nichts" ist das erfolgreichste deutsche Theaterstück seit Jahren. Die Uraufführung fand 2012 am Schauspiel Frankfurt statt.

Stefan Eberle studierte Schauspiel und Regie an der Theaterschule in Aachen. Seit der Spielzeit 2014/15 ist er als Regieassistent am Theater Konstanz engagiert. Zu seinem Arbeitsschwerpunkt gehören u.a. musikalische Abende wie "My Lovely Mr. Singing Club" und "I Hate Myself And I Want To Die – Durch die Nacht mit Kurt Cobain". In der Spielzeit 2015/16 inszenierte er mit grossem Erfolg Werner Schwabs "Die Präsidentinnen", in der Spielzeit 2017/18 "Ich rufe meine Brüder" von Jonas Hassen Khemiri sowie in der Spielzeit 2018/2019 die Coming-of-Age-Geschichte "Erschiess die Apfelsine".


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