Iris Berben und Benjamin Moser - ein denkwürdiger Abend innerhalb des "Tuttlinger Literaturherbsts"

Geschrieben von regio4you am . Veröffentlicht in Bühne | Literatur (Archiv)

Sa 21. Oktober 2017 - 20 Uhr | Stadthalle Tuttlingen

Iris Berben eine der bekanntesten und vielseitigsten deutschen Schauspielerinnen gestaltet mit dem Pianisten Benjamin Moser, Preisträger des renommierten Moskauer Tschaikowskywettbewerbs, die literarisch- musikalische Hommage an das Werk der jungen Lyrikerin Selma Meerbaum-Eisinger. Mit Musik von Franz Schubert bis John Williams („Schindlers Liste“) ist es ein wichtiges Anliegen der Künstler und der Veranstalter durch kulturelle Beiträge die Erinnerung an ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte wach zu halten.

Iris Berben und Benjamin Moser „Ich bin in Sehnsucht eingehüllt“
Die literarisch-musikalische Hommage an das Werk der jungen Lyrikerin Selma Meerbaum-Eisinger

171021 BerbenMoser webGr 1Mit Iris Berben rezitiert an diesem Abend eine der profiliertesten deutschen Schauspielerinnen. Ihre schauspielerische Leistung in grossen Kino- und Fernsehfilmen wurde durch Auszeichnungen wie den Grimme-Preis, die Goldene Kamera oder den Bambi zum Teil mehrfach geehrt. Neben ihren Erfolgen in der internationalen Filmszene widmet Iris Berben einen wichtigen Teil ihrer Arbeit der intensiven Auseinandersetzung mit dem Holocaust und den Folgen rechtsextremistischen Denkens bis in unsere Gegenwart. Sie ist eine engagierte Kämpferin gegen das Vergessen, gegen Antisemitismus und für Toleranz. Im Verein „Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland“, der sich gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und rechte Gewalt einsetzt ist Sie seit 2000 aktiv. „Ich bin in Sehnsucht eingehüllt“ ist nur eines Ihrer Projekte, das sie der Aufarbeitung der Geschichte und der Mahnung der Gegenwart widmet.

Selma Meerbaum-Eisinger starb 1942 mit 18 Jahren im KZ Michailowka an Typhus. Ihre Gedichte sprechen von ihrer Liebe und von der Ahnung, dass sie sich nicht erfüllen wird. Selma Meerbaum-Eisinger gehört zusammen mit Rose Ausländer und Paul Celan zum literarischen Dreigestirn von Czernowitz. Vor dem Hintergrund der nationalsozialistischen Verfolgung schrieb die junge Lyrikerin Gedichte, die in ihrer zeitlosen Ästhetik weit mehr als nur ein Zeugnis der drohenden Vernichtung des osteuropäischen Judentums und seines blühenden kulturellen Lebens sind. Gedanken und Sprache Meerbaums standen in tiefstem Widerstand zu allem, was den Nationalsozialismus Hitlers ausmachte. 58 Gedichte hatte sie sorgfältig mit Füller auf Einzelseiten geschrieben und zu einem Album gebunden, das sie mit „Blütenlese“ betitelte und dem sie als letzten Satz anfügte: 'Ich habe keine Zeit gehabt zu Ende zu schreiben …'

Die eigentliche Entdeckung der jungen jüdischen Dichterin Meerbaum-Eisinger erfolgte durch eine Stern-Reportage des Journalisten und Exil-Forschers Jürgen Serke. Auf die Texte, die man weinend vor Aufregung liest - so rein, so schön, so hell und so bedroht wurde er von der deutschen Lyrikerin Hilde Domin aufmerksam gemacht. Serke veröffentlichte das Werk der Lyrikerin unter dem Titel „Ich bin in Sehnsucht eingehüllt“.

Karten bei der Vorverkaufsstelle der Tuttlinger Hallen, der Ticketbox in der Königstrasse 13 (beim „Runden Eck“) sowie bei den bekannten Vorverkaufsstellen des KulturTickets Schwarzwald-Baar-Heuberg in den Landkreisen RW, VS und TUT im verbilligten Vorverkauf. Online unter www.tuttlinger-hallen.de oder telefonische unter Tel. +49 (0)7461 910996.

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