Pascale Marthine Tayou «I love you!»

Veröffentlicht in Ausstellungen | Kunst (Archiv)

Sa 25. Januar - So 27. April 2014 | KUB Kunsthaus Bregenz
Öffnungszeiten
Di – So 10 – 18 Uhr | Do 10 – 21 Uhr | spezielle Öffnungszeiten an Feiertagen beachten

Seine Themen sind vielfältig, geben jedoch vor, die eigene Person, den Künstler selbst, stets als Ausgangspunkt zu haben. In seiner künstlerischen Vorgehensweise beschränkt er sich weder auf ein Medium noch auf eine bestimmte Fragestellung.
Indem Pascale Marthine Tayou schon zu Beginn seiner Karriere seine Vornamen durch die Hinzufügung des »e«, das das Weibliche signalisiert, veränderte, nimmt er eine ironische Distanz zur Bedeutung von künstlerischer Autorschaft und maskuliner beziehungsweise femininer Zuschreibung ein. Gleiches gilt für die Reduktion auf eine bestimmte geografische und kulturelle Herkunft. Zudem bilden die Erfahrungen seiner vielen Reisen auf den Straßen der Welt den Grundstock seines künstlerischen Handelns.

Pascale Marthine Tayou

und das Kunsthaus empfangen die Besucher bereits draußen mit seiner Botschaft zur Ausstellung
«I love you!»

Was bedeutet es, dass Pascale Marthine Tayou seine Ausstellung für das Kunsthaus Bregenz «I love you!» betitelt? Bezieht er sich auf die Gruppenausstellung Liebe ist kälter als das Kapital, die vor fast genau einem Jahr am selben Ort stattgefunden hat und in der seine sich drehende, überdimensional große Kugel Empty Gift, die mit über 1000 leeren, jedoch aufwendig verpackten Geschenken versehen war, zu den Publikumslieblingen der Schau zählte? Oder ist der Titel als Liebeserklärung an die Institution als solches zu verstehen?

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Der sich in ihm ausdrückende emotionale Überschwang findet sich in seiner speziell für das Kunsthaus Bregenz konzipierten Einzelausstellung allein in der Fülle und ausufernden Präsentation, die eine Vielzahl von Medien — angefangen bei Zeichnungen über Objekte bis hin zu raumgreifenden Installationen — vereint. Seine Werke vermitteln nicht nur zwischen verschiedenen Kulturen oder setzen Natur und Mensch in eine ambivalente Beziehung, vielmehr entstehen sie immer auch mit dem Wissen um ihre gesellschaftliche, kulturelle und politische Konstruktion. Nicht zuletzt werden in diesem Zusammenhang seine Herkunft aus Afrika und die damit verbundenen Erwartungen des Publikums verhandelt. So sind seine Figuren aus Kristallglas, die Poupées Pascale, zwar Zitate sogenannter »afrikanischer Stammeskunst« und beziehen sich auf die Heimat des Künstlers, zugleich aber verweist die Materialwahl auf europäisches Kunsthandwerk. Daraus ergibt sich sein humorvoller Umgang mit dem Thema kulturelle Identität welches dem Besucher einen einfachenden Zugang zu den Werken ermöglicht.


Pascale Marthine Tayou, 1967 in Kamerun geboren, lebt und arbeitet in Gent. Das Werk des Autodidakten lässt sich nur schwer in Worte fassen - man muss es erleben. Bekannt sind vor allem Tayous Montagen, Zeichnungen, Installationen und Texte. Als Ausgangsmaterial nutzt er Fundstücke der Zivilisation, deren Verfallserscheinungen er gezielt zur Umsetzung seiner künstlerischen Anliegen einsetzt. Spätestens seit Beginn der 1990er Jahre und seiner Teilnahme an der Documenta11 (2002) in Kassel und der Biennale von Venedig (2005 und 2009) ist Pascale Marthine Tayou einem breiten internationalen Publikum bekannt.

Die Schau im Kunsthaus Bregenz ist seine erste große Einzelpräsentation in Österreich

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