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«Endspiel» Drama von Samuel Beckett beeindruckt mit Bild- und Sprachgewalt

Veröffentlicht in Bühne | Literatur (Archiv)

Wiederaufnahme Di 23. und Fr 26. Mai - 20:00 Uhr / So 28. Mai 2017 - 18:00 Uhr | Theater Konstanz Werkstatt

Die Uraufführung des Einakters fand am 3. April 1957 im Royal Court Theatre in London statt, da sich in Paris zunächst kein Theater an das Stück wagte, obwohl Beckett nach dem Erfolg seines ersten Bühnen Werkes Warten auf Godot als Dramatiker bereits etabliert war. Die deutsche Premiere unter der Regie von Hans Bauer am 30. September 1957 im Schlossparktheater von Berlin geriet zu einem Skandal und das Stück wurde bereits nach acht Vorstellungen abgesetzt. Erst Becketts eigene Inszenierung, zehn Jahre später in der Werkstatt des Schiller-Theaters in Berlin, brachte es auf 150 Vorstellungen und wurde von der Kritik gefeiert.

«Endspiel» Drama von Samuel Beckett
Übersetzung von Elmar Tophoven | Regie; Bühne und Kostüme Andrej Woron | Dramaturgie Henrik Kuhlmann

Zwei Männer, der gelähmte und blinde Hamm und sein gehbehinderter Diener Clov sowie Hamms Eltern Nagg und Nell, die ohne Beine in Mülltonnen vegetieren, bilden eine Schicksalsgemeinschaft. Nach einer Apokalypse ist für niemanden von ihnen mehr eine Zukunft denkbar, dennoch geben sie sich immer neuen Möglichkeiten eines Endspiels hin – mit und gegeneinander. Samuel Beckett spielt mit den Figuren wie auf einem Schachfeld in einer apokalyptischen Welt die Dialektik von Herr und Knecht sowie familiäre Beziehungsverhältnisse durch.
Aufgrund des vermeintlichen Nihilismus und der scheinbaren Proklamation der Sinnlosigkeit des menschlichen Daseins wirken die Bilder des Stücks über sechzig Jahre später aktuell wie damals und deuten schonungslos die Katastrophe nach der Katastrophe aus.

161009 Endspiel DSC8653alle Fotos Bjørn Jansen161009 Endspiel DSC8702
Andrej Woron wurde in Polen geboren und studierte in Warschau Malerei. Er arbeitete als Dozent an der Warschauer Akademie der Bildenden Künste und entwarf Bühnenbilder für verschiedene Theater in Polen. 1982 übersiedelte er nach Berlin, wo er an der Hochschule der Künste Malerei und Zeichnung unterrichtete. 1990 führte er erstmals Regie bei »Die Zimtläden« von Bruno Schulz. Dies war zugleich die Gründung des Teatr Kreatur, an dem Woron weitere aufsehenerregende Produktionen schuf. 1992 wurde das Teatr Kreatur zum Berliner Theatertreffen eingeladen und Woron von der Zeitschrift Theater heute zum Regisseur des Jahres gewählt. 1994 erhielt er den Friedrich-Luft-Preis, 1996 den Kritikerpreis der Berliner Zeitung. 1998 inszenierte er in Bremen mit Verdis Otello erstmals eine Oper. Am Nationaltheater wurde in der Spielzeit 2011/2012 seine Zauberflöte-Inszenierung von 1999 wieder aufgeführt. Seit Jahren haben seine bildgewaltigen Inszenierungen ihren festen Platz am Theater Konstanz, u.a. »Woyzeck«, »Das brennende Dorf«, »Amerika« nach Franz Kafka und zuletzt zur Spielzeiteröffnung 2015/2016 »Orpheus in der Unterwelt« von Jacques Offenbach. Nach seinen bildgewaltigen Arbeiten im Stadttheater inszeniert Andrej Woron Beckets Klassiker auf der Bühne der Werkstatt.

Änderungen vorbehalten - beachten Sie den Theaterspielplan Weitere Informationen unter www.theaterkonstanz.de

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